Vegan oder nicht vegan - meine Meinung als Kochbuchautor

Pizza Bianca vegan

Nun ist es bereits zwei Jahre her, seit ich angefangen habe, mich mit der veganen Ernährung auseinanderzusetzen. Ganz am Anfang stand Muriels Überzeugung und - ja, ich gebe es zu - der Film "Game Changers". Klar: Das Versprechen des Films klingt verlockend. Etwas für die Gesundheit tun, am besten gleich so fit werden wie die Athleten im Film und gleichzeitig die Welt retten. Einziger Haken für mich war: Muss ich jetzt auf meine Lieblingsrezepte verzichten? Die Herausforderung war da: Ich musste Rezepte finden, die auch auf meinen Geschmack passten, sonst würde ich nicht lange bei der veganen Ernährung bleiben...

Isst man vegan oder ist man vegan?

Gute Frage! Und eine, die ich öfter gestellt bekomme. Muss man als Kochbuchautor (eines veganen Kochbuchs) "vegan sein"? Meine erster Gedanke: Viele der bekanntesten veganen und vegetarischen Kochbücher stammen von Spitzenköchen, die selbst nicht konsequent vegan kochen und essen (Ottolenghi, Tanja Grandits & Co). Aber der viel wichtigere Punkt ist: "Vegan" ist keine Religion! 

Muss man konsequent vegan sein?

Man kann auch vegan essen und sich nicht "Veganer" nennen und umgekehrt. Bin ich kein "Veganer" mehr, wenn ich 364 Tage im Jahr vegan esse und einmal eine Ausnahme mache? Natürlich nicht. Ich finde, wir sollten den Fokus weg von diesem dogmatischen Begriff bewegen und fragen "esse ich vegan" und nicht "bin ich vegan". Was mich betrifft: Ich koche im Alltag meistens vegan, ab und zu esse ich aber auch tierische Produkte. Trotzdem finde ich, dass aus ethischen, ökologischen und gesundheitlichen Gründen eigentlich alles für die vegane Ernährung spricht. Ernährung soll meines Erachtens aber keine "ganz oder gar nicht" Frage sein. Viel mehr zählt, in welche Richtung man sich bewegt und worauf man den Fokus legt. Das sollten meiner Meinung nach Pflanzen sein.

Vegan für die Umwelt

Wer sich einmal den Vergleich der Umweltbelastung von verschiedenen Lebensmitteln vor Augen führt sieht schnell, dass es um tierische Produkte schlecht bestellt ist: Sie schneiden mitunter am aller schlechtesten ab - viel schlimmer noch als zum Beispiel die viel beklagten Avocados. Aber auch innerhalb der Tierprodukte gibt es unterschiede: So ist zum Beispiel Poulet einiges weniger umweltschädlich als Rindfleisch. Und was man auch bedenken muss: Gewisse Regionen der Welt eignen sich nicht, um Ackerbau zu betreiben. In diesen Fällen stellt die Weidewirtschaft tatsächlich den einzigen Weg dar, Lebensmittel "herzustellen". Dennoch sollten wir uns in unserer konkreten Situation fragen: Brauchen wir tierische Produkte wirklich? Und wenn ja, welche? Wir sind nunmal in der privilegierten Lage, dass wir uns problemlos von Pflanzen ernähren können. Einem Hirten in der Nordafrikanischen Wüste geht es vielleicht anders - aber ist das eine Entschuldigung für mich, täglich Rindfleisch zu essen?

Vegan kochen im Alltag

Ich habe mich in letzter Zeit oft gefragt, warum es in Restaurants so schwierig ist, gutes veganes Essen zu finden. Tatsächlich war ich zum Beispiel von unserem letzten Städte-Trip nach Paris ziemlich enttäuscht: Nicht einmal die auf der VOGUE Liste aufgeführten veganen Restaurants brachten es zustande etwas richtig schmackhaftes auf den Teller zu zaubern. Als Kochbuchautor kann ich mich nur fragen, was da falsch läuft. Es ist nunmal echt keine Hexerei, verdammt gut schmeckende vegane Gerichte zu kochen. Es muss ja auch nicht immer ultra-gesund sein - gerade wenn man es mehr aus ökologischer und ethischer Überzeugung macht darf man ja ruhig auch einmal frittieren! Jedenfalls fällt es mir persönlich sehr leicht, zuhause gut vegan zu kochen. Ich kenne mittlerweile so viele gute Rezepte und Zutaten, bei denen mir schon nur beim Gedanken das Wasser im Mund zusammen läuft. Diese Rezepte verrate ich dir natürlich gerne: du findest sie in unseren neuen zwei Kochbüchern "Vegan unter 5 Fr." und "Vegan Food Festival".

Vegane Produkte in der Schweiz

Fun Fact: Ich habe vor einem Jahr bei einem Start-Up gearbeitet, welches eine neue Milchalternative auf den Markt bringt. Und es ist unglaublich zu sehen, was im Moment gerade läuft: Gefühlt gibt es pro Woche ein neues Produkt im Regal!

Vegane Produkte in der Migros

Vor zwei Jahren hatten wir das Gefühl, die Migros verschlafe den Vegan Trend ein bisschen... und dann gab sie richtig Gas! Mittlerweile finden wir das vegane Migros-Sortiment hervorragend. Klar, man muss nicht für alles ein Ersatzprodukt haben aber gerade am Anfang kann es schon helfen.

Vegane Produkte im Coop

Coop hatte lange die Nase vorn - und begeistert uns immer noch mit einem grossen veganen Sortiment. Wir finden es super, dass mittlerweile das vegane Fondue (!) auch ganz vorne ausgestellt wird und man langsam wirklich eine gute Auswahl an veganen Produkten hat. Wir fühlen uns jedes Mal wie Test-Esser, wenn wir etwas neues probieren. 

Vegan ohne Fertigprodukte

Am Anfang fand ich es wichtig, Ersatz für meine gewohnten (tierischen) Produkte zu haben. Mit der Zeit lernt man aber so viele gute Sachen kennen, dass man gar nicht mehr darauf angewiesen ist. Auf veganen Pizza-Käse zum Beispiel kann ich sehr gut verzichten. Hier gibt es nämlich auch tolle Alternativen, die man selbst zum Beispiel aus Cashew machen kann.

 

Wie geht es dir beim Thema vegane Ernährung? Was meinst du dazu? Ich freue mich auf deinen Kommentar!


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